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Eine Gruppe junger Flüchtlinge aus Pakistan, Afghanistan, Sri Lanka, Bangladesch, Indien und Myanmar gründet die einzige Cricket-Vereinsmannschaft Westfalens und findet auf dem Spielfeld neben sportlichem Erfolg auch ein Stück Heimat.
Die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge – „umFs” im Behördendeutsch – organisieren den Bielefelder Trainingsbetrieb in Eigenregie. Ihre selbstgeschnitzten Schläger von früher sind längst durch professionelle Ausstattung ersetzt. Das Team spielt in der zweithöchsten deutschen Klasse und peilt den Bundesliga-Aufstieg an.
Cricket ist für die Spieler ein selbstbestimmter Freiraum inmitten der asylbürokratischen Abläufe, die oft den Alltag prägen. In der Umkleidekabine finden sie außerdem Kontakt zu Jugendlichen, die schon länger in Deutschland sind. Die Trainingsgruppe ist auch eine wichtige Drehscheibe für Informationen – bei Fragen zu Hausaufgaben wie auch zum eigenen Asylverfahren.
Die Freie Turn- und Sportvereinigung Ost e. V. hat ihr Breitensportangebot mit Cricket um eine in Deutschland bislang exotische Sportart erweitert. Kooperationen mit dem Deutschen Cricket-Bund und der Arbeiterwohlfahrt, in deren Clearinghaus die meisten der Spieler wohnen, sichern den Erfolg der neuen Abteilung.
Die Jugendlichen sind stolz auf die sportliche Entwicklung, drei Mitspieler gehören zum Auswahlkader der Cricket-Nationalmannschaft. Mit der Abteilung wurde aus eigener Kraft etwas Erfolgreiches geschaffen, das vermittelt Selbstvertrauen und Zugehörigkeitsgefühl.
Das Training ist ein positiver Gegenpol zum unpersönlichen Asylverfahren, stabilisiert die Tagesstruktur und stiftet über ethnische und Religionsgrenzen hinweg Freundschaften. Die älteren Spieler sind für die jüngeren Vorbilder – sie haben in Deutschland Fuß gefasst, sprechen Deutsch, und genießen Wertschätzung. Der Mannschaftskapitän der Cricket-Mannschaft wurde für sein Engagement mit dem Integrationspreis der Stadt Bielefeld ausgezeichnet. Dazu kommt die Solidarität von Menschen aus dem Vereinsumfeld, die etwa Ausbildungsplätze vermitteln.
Aber auch der Verein profitiert. Mit der neuen Sportart löst er seinen integrativen, auf das lokale Sozialgefüge orientierten Anspruch ein. Vor allem trägt der Kontakt zu den jungen Flüchtlingen aktiv zum Abbau von Ressentiments bei.
Freie Turn- und Sportvereinigung Ost e.V.
www.tus-ost.deMein Name ist Sonja Schäffler. Ich leite den Bereich Großspenden & Förderberatung.
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