Dass Zahlen oft nur einen Ausschnitt der Realität wiedergeben, wird am Beispiel des Radverkehrs in Mecklenburg-Vorpommern deutlich. Die Statistik weist das Urlaubsparadies als Bundesland mit dem meisten Radverkehr aus. Bei 14% liegt er, gegenüber 10 – 11% im Bundesdurchschnitt. Doch fernab der beliebten Touristenziele sieht es anders aus. Hier mangelt es nicht nur an einem gut ausgebauten Radwege-Netz, sondern auch an einem zuverlässigen ÖPNV. Das eigene Auto bleibt meist die einzige sichere Mobilitätsquelle.
Die Arbeitsgemeinschaft für fahrrad- und fußgängerfreundliche Kommunen Mecklenburg-Vorpommern e.V. (AGFK MV) möchte das ändern. Sie entwickelt für Gemeinden und Ämter einen Werkzeugkasten, der sie dabei unterstützt, lokal angepasste Rad- und Nahmobilitätskonzepte mit eigenen Mitteln zu erarbeiten und umzusetzen. So wird das berechtigte Interesse an der Mobilitätswende im ländlichen Raum kurzerhand in wirksames Handeln übersetzt.
Das Projekt „Kompakt: Rad- und Nahmobilitäts-Konzepte für kleine Kommunen“ baut auf vier wesentlichen Bausteinen auf:
In zwei Pilotphasen geht die AGFK MV in Gemeinden und Ämter im ländlichen Mecklenburg-Vorpommern. Mit den aktiven Menschen vor Ort und weiteren relevanten Akteuren, werden in Pilot-Kommunen Workshops veranstaltet, in denen Inhalte, Prozesse und Methoden zur Entwicklung eines Nahmobilitätskonzeptes vermittelt werden. Das Ziel: die Pilot-Kommunen sollen am Ende des Prozesses ein beschlossenes Rad- und Nahmobilitätskonzept möglichst selbst erarbeitet haben.
Die in den Workshops vermittelten Inhalte und angewendeten Prozesse und Methoden sind die Basis eines Werkzeugkastens, der so direkt in der Praxis erprobt wird. In der ersten Pilotphase wird sich zeigen, ob die „Werkzeuge” wirklich funktionieren und übertragbar sind oder ob sie eventuell noch ergänzt oder angepasst werden müssen. Für diesen Feinschliff ist die zweite Pilotphase da.
Gleichzeitig ist es das Ziel, auch übergeordnete, systemische Probleme und Themen zu identifizieren. Diese sollen an regionale und überregionale Akteur*innen wie Ministerien, Parteien, Verbände oder Behörden auf Landesebene herangetragen werden.
Der „Werkzeugkasten“ wird kostenlos und frei zugänglich aufbereitet und aktiv verbreitet. Andere Gemeinden, Regionen und Bundesländer können ihn fortan als Gebrauchsanweisung nutzen und sich Schritt für Schritt ein eigenes Rad- und Nahmobilitätsnetzwerk erarbeiten.
PHINEO unterstützt das Projekt im Rahmen der Initiative Mobilitätskultur.
AGFK MV e.V.
agfk-mv.deMein Name ist Sonja Schäffler. Ich leite den Bereich Großspenden & Förderberatung.
Sie möchten sich engagieren?