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Viel brauchen die Mitarbeiter*innen vom Kindernöte e.V. für ihre Arbeit nicht: Mit Ball und Springseil, etwas Kreide und einem Beutel voller Spiele besuchen sie die Kinder dort, wo sie sich nach der Schule treffen – auf der Straße.
Die Utensilien reichen aus, um die Neugier der Jungen und Mädchen zu wecken. Sie kommen von allein auf die zwei Betreuer*innen des Teams zu und fragen: „Darf ich mitmachen?” Indem die beiden von nun an immer zur gleichen Zeit und bei Wind und Wetter an der verabredeten Stelle sein werden, entwickelt sich langsam eine feste Gruppe.
In kreativen Spielen mit einfachsten Mitteln bringen die Gruppenbegleiter*innen den Kindern schrittweise soziale Regeln bei. Beliebt ist zum Beispiel das „Möhrenziehen”, bei dem die Kinder selbst die Karotten darstellen. Nur durch gegenseitige Unterstützung können sie verhindern, vom Bauern aus dem Feld gezogen zu werden. Das stärkt den Zusammenhalt.
Neben den Spielen sind auch feste Rituale und Regeln entscheidend für die Gruppenarbeit. Dass Schimpfwörter verboten sind oder niemand ein anderes Kind hauen darf, wird von allen gemeinsam festgelegt. Die Kinder bekommen Gruppenausweise, die zeigen, dass sie zu den „Cool Kids” oder den „Streetmonsters” gehören. Mit der Zeit treten die Gruppenbegleiter*innen aus der Leitungsfunktion zurück und überlassen ihren Schützlingen mehr und mehr die Führung. So lernen die Kinder, Verantwortung zu übernehmen und ihr Leben aktiv zu gestalten.
Das Straßen-Kinder-Konzept überzeugt auf ganzer Linie. Das Angebot ist sehr niedrigschwellig, da die Gruppenarbeit auf der Straße stattfindet: Das Projekt kommt so direkt zu den Kindern vor die Tür und erreicht auch diejenigen, die niemals die Disziplin dazu hätten, regelmäßig eine feste Einrichtung aufzusuchen.
Der Erfolg des Projekts hat sich längst herumgesprochen und die Kinder stehen Schlange – acht Gruppen mit bis zu 20 festen Mitgliedern treffen sich mittlerweile auf den Straßen von Chorweiler. 70 Prozent von ihnen bleiben über Jahre in ihrer Gruppe.
Die Kinder kommen, weil sie Spaß haben, und entwickeln praktisch nebenbei soziale Kompetenz und Kreativität. Das Konzept des Straßen-Kinder-Projekts ist exakt auf ihre Bedürfnisse abgestimmt, hier fühlen sie sich verstanden. Dafür sorgen nicht zuletzt die Gruppenbegleiter*innen: Sie arbeiten immer zu zweit, eine Frau und ein Mann, haben einen ebenso multikulturellen Hintergrund wie die Kinder und kennen den Bezirk mit dessen Problemen gut.
Gemeinsam mit den Kindern hat Kindernöte zudem ein eigenes Buch erarbeitet, in welchem liebevoll die Gruppenarbeit im Projekt beschrieben wird. Das Straßen-Kinder-Projekt macht eben nicht nur etwas mit den Kindern, sondern lässt sie vor allem selbst machen.
Kindernöte e.V.
www.kindernoete.deMein Name ist Sonja Schäffler. Ich leite den Bereich Großspenden & Förderberatung.
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