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Jugendliche helfen Jugendlichen – unkompliziert und anonym via E‑Mail. Junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren, die verzweifelt sind, sich das Leben nehmen wollen oder Angst um einen guten Freund mit Suizidgedanken haben, finden bei der Youth-Life-Line Gleichaltrige, mit denen sie ihre Sorgen teilen können.
Das Projekt ist keine Beratung im klassischen Sinn, denn die sogenannten Peerberater schenken den Ratsuchenden vor allem ein offenes Ohr und eine große Portion Verständnis. Bei ihnen können die Jugendlichen rauslassen, was ihnen auf der Seele liegt, anstatt die Probleme runterzuschlucken und daran zu verzweifeln.
Der Clou: Von dem Angebot profitieren beide Seiten, die Ratsuchenden ebenso wie die Beratenden. Die ehrenamtlich engagierten jungen Menschen lernen hier, Verantwortung zu übernehmen, und entwickeln einen sehr feinen Sensor für Probleme. Indem sie sich intensiv mit Krisenbewältigung auseinandersetzen, können sie ihren eigenen Sorgen viel sicherer und selbstbewusster begegnen.
Die Peerberater kommen mindestens einmal pro Woche für drei Stunden ins Projektbüro und beantworten die E‑Mails ihrer Schützlinge. Dafür werden sie im Vorfeld intensiv und professionell geschult und erhalten während ihrer Arbeit vor Ort kompetente Betreuung und Beratung. Ist bei einem Fragenansturm der Beratungszugang voll, empfiehlt Youth-Life-Line den ratsuchenden Jugendlichen alternative Anlaufstellen, an die sie sich im Notfall auch wenden können.
Die Youth-Life-Line ist ein Angebot mit Zweifachwirkung: Es hilft Jugendlichen in Not und macht junge Peerberater krisenfest.
Das Projekt holt die Ratsuchenden ab, wo sie sich ohnehin häufig aufhalten – im Internet. Dort treffen sie auf Gleichaltrige, die ihre Misere besonders gut nachvollziehen können. Sie fühlen sich verstanden und ernstgenommen – und öffnen sich aufgrund der Anonymität sehr leicht, denn sie müssen sich nicht rechtfertigen, nichts erklären oder versprechen und nicht vor ihren Freunden cool und sicher wirken, wenn es ihnen eigentlich schlecht geht.
Dass die Peerberater selbst besser mit Belastungen umgehen können, belegt eine wissenschaftliche Begleitstudie des Universitätsklinikums Tübingen. Die jungen Engagierten schulen aber auch ihr Einfühlungsvermögen und ihre Beobachtungsgabe, sie entwickeln einen besseren Sinn dafür, wann jemand Unterstützung benötigt – und sie können einschreiten und helfen.
Qualität wird bei der Youth-Life-Line großgeschrieben: Um die Peerberater vor Überlastung zu schützen, wird der Zugang zum Beratungsangebot geschlossen, wenn sehr viele Anfragen eingegangen sind.
Die Verantwortung für die Ratsuchenden soll nicht auf den Schultern der jungen Berater liegen. Deshalb werden die ausgehenden E‑Mails von einer Fachkraft gegengecheckt, knifflige Fälle im Team besprochen, und für gehäuft auftauchende Sorgen erhalten die Jungengagierten auch kurzfristig eine spezialisierte Schulung.
Arbeitskreis Leben Reutlingen-Tübingen e. V.
www.youth-life-line.deMein Name ist Sonja Schäffler. Ich leite den Bereich Großspenden & Förderberatung.
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